Window nº 7
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Sally - Sweetvalentines Black Sensation
Kapitel 7
Rosalie hatte frisches Brot gebacken und den Frühstückstisch bereits gedeckt, als Hannes und Jochen durchgefroren ins Haus kamen. „ Meine Güte, wie seht ihr den aus?“, fragte sie besorgt und begrüßte Jochen mit einer herzlichen Umarmung. „ Wir haben vergeblich versucht, einen Hund einzufangen!“, sagte er niedergeschlagen und ging zum Ofen um sich aufzuwärmen. Rosalie sah Hannes fragend an. „ Ist eine lange Geschichte, Rosalie! Lass sie dir von Jochen erzählen. Ich bin nur kurz mitgekommen um kurz nach Juli zu sehen. Soll ich ihr die letzte Injektion noch geben, oder ist sie wieder in Ordnung?“ Rosalie nickte. „ Ja, ich denke sie ist wieder in Ordnung. Sie hat die ganze Nacht durchgeschlafen. Du hattest recht. Sie hat sich lediglich den Magen verdorben, diese kleine Fressnase.“ „ Gut dann lass sie schlafen! Und wenn noch was ist, weißt du ja, wo du mich findest.“ Er drehte sich um und verließ die Diele. „ Aber willst du nicht erst mal frühstücken, bevor du….?“, rief Rosalie noch hinter ihm her, aber er hatte die Tür bereits von außen zugezogen.
Müde und erschöpft ging Hannes über den Hof und sah über die tief verschneiten, weiten Wiesen. „ was für eine Nacht!!!“, dachte er für sich und dankte Gott, dass er seine schützende Hand über sie gehalten hatte. Er schloss seine Haustüre auf, ging in die Stube und ließ sich erschöpft auf das kleine Sofa fallen. Er fühlte eine bleierne Müdigkeit und hoffte inständig, dass seine Patienten an diesem Montag ein Nachsehen mit ihm haben würden. Durch die kleinen Fenster fielen die ersten, morgendlichen Sonnenstrahlen. „ Na wenigstens schneit es nicht mehr“, dachte erleichtert. „ Aber die Schneeketten werde ich trotzdem anlegen, bevor ich wieder hochfahre. Ich muss ihn finden. Da geht kein Weg dran vorbei.“ Er legte seinen Kopf zurück auf die Lehne und ließ seinen Blick müde durch die vorweihnachtlich geschmückte Stube wandern. Rosalie hatte alles genauso hergerichtet, wie Lea es immer gemacht hatte. Auf dem alten Holztisch stand wie jedes Jahr zu Weihnachtszeit ein großer, selbst gebundener Adventskranz, auf den Fensterbrettern lagen Nüsse, Äpfel und Tannenzweige und vor den kleinen Fensterscheiben hingen wieder die selbstgebastelten Strohsterne. Alles sah genauso aus wie in den vergangenen Jahren. Aber nichts von all dem hatte noch wirklich Bedeutung für ihn.
Hannes dachte noch einmal an den Abend zuvor: Er hatte sich in den alten Ohrensesel gesetzt. Daran erinnerte er sich klar und deutlich. Er hatte stundenlang an Lea gedacht und sich ganz bewusst auf seine Sehnsucht eingelassen. Und er hatte die Widmung in dem Buch gelesen, das sie ihm im letzten Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. „(…) Nun soll das Christkind über dich wachen, Hannes und dir immer einen Engel an deine Seite stellen, wenn du seine Hilfe und aufrichtige Kraft am meisten brauchst(…) „
Er hatte diesen Satz unzählige Male gelesen. Immer wieder hatte er diese Worte in sich aufgenommen. „ Und dann muss ich eingeschlafen sein!“ stellte er für sich fest.
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Fortsetzung folgt! |
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