Window nº 8
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Sweetvalentines Firewalker- Johnny und Sweetvalentines Enjoy your life - Joy
Kapitel 8
„ Und aufgewacht bin ich durch das Klingeln des Telefons. Das heißt also, wenn der Menke Bauer behauptet, er habe nicht angerufen, muss jemand anderes angerufen haben! Und die Nummer des nächtlichen Anrufers müsste gespeichert sein.“ Hannes stand auf und ging zum Telefon, das er noch in der Nacht auf das Schränkchen neben dem Ofen gelegt hatte. „ Aber vermutlich wird niemand, der sich einen derart miesen Scherz erlaubt, so dumm sein, seine Nummer freizugeben,“ dachte er und konnte nicht glauben, dass es in der Gegend überhaupt jemanden geben könnte, der auf so eine hinterhältige Idee kommen würde. Jochen hatte in gewisser Weise Recht. Die Bauern waren froh, dass es ihn gab. Und sie waren sich sehr wohl bewusst, dass sie so schnell keinen Nachfolger für ihn bekämen, wenn er die Gegend verlassen würde. Dementsprechend schätzten und respektierten sie ihn, auch wenn er oft anderer Meinung war wie sie. Sein Ansehen in dieser Region, die Achtung, die man ihm entgegen brachte, hatte er sich mühsam verdient. Und doch hatte er schon oft darüber nachgedacht zu gehen, weg von hier, irgendwohin. Unzählige Male hatte er sich überlegt, hier alles aufzugeben, um gemeinsam mit Lea in Berlin ein neues Leben anzufangen. Eine Kleintierpraxis in der Stadt hätte sein Leben um ein Vielfaches vereinfachen können. Aber es wäre niemals sein Leben geworden! Er gehörte hier her. Dies alles war seine Welt. Seine Pferde und seine Ziegen, seine Wiesen und seine Wälder. Und die vielen Ställe, in denen seine Patienten tagein, tagaus auf ihn warteten. Hannes nahm das Telefon und setzte sich wieder auf das kleine Sofa. Er rief noch einmal die zuletzt eingegangen Anrufe auf. „Das gibt’s doch nicht!“, sagte er überrascht und starrte verwundert auf das Display. Er schüttelte den Kopf, tippte die Taste „Rückgängig“ und begann noch einmal, die Tastenkombination einzugeben. „Das kann doch nicht wahr sein!“, dachte er. „Ich kann doch nicht… um Gottes Willen… das wäre nicht auszudenken.“ Er stand auf und setzte sich an den Tisch. „Wir fahren bei diesem Wetter mitten in der Nacht über den Eppesberg… und ich… oh nein, ich fasse es nicht!“ Er schüttelte den Kopf und stützte sich mit beiden Ellenbogen auf dem Tisch ab. „Jochen reißt mir den Kopf ab, wenn ich ihm das erzähle.“ Genau in diesem Augenblick schob Jochen mit einem beiläufigen Klopfen die Stubentür auf. „Wann reiße ich dir den Kopf ab?“ fragte er, während er einen Korb mit frisch gebackenem Brot und selbst gemachten Käse auf den Tisch stellte. „Wie es aussieht, hatte Rosalie mal wieder recht. Du hast tatsächlich nichts gefrühstückt!“ Er holte Geschirr und Besteck aus dem Schrank und stellte es vor Hannes auf den Tisch. „Erzähl! Wann reiß ich dir den Kopf ab! Und iss nebenbei was. Die Sprechstunde fängt gleich an.“ Hannes sah Jochen nachdenklich an. Er konnte vor Müdigkeit kaum noch einen klaren Gedanken fassen. „Was ist denn passiert? Nun sag schon!“, wollte Jochen ungeduldig wissen. Hannes schob ihm das Telefon hin, stand auf und ging zum Fenster. „Ich habe die eingegangenen Anrufe der letzten Nacht überprüft.“ Jochen sah ihn erwartungsvoll an. „Sag bloß, du hast die Nummer. Hat sich also doch jemand einen miesen Scherz mit uns erlaubt? Hätt ich nicht gedacht.“ Er drückte gespannt die Tastenkombination und sah auf das Display. „Keine Anrufe? --- Nicht ein einziger Anruf? Das versteh ich jetzt nicht.“ Er sah Hannes aus schmalen Augen an. „Kannst du mir das erklären? Bei mir scheint gerade einer auf der Leitung zu stehen!“ Hannes stand schweigend am Fenster und sah hinaus.
Und Jochen fing an zu verstehen. Er legte das Telefon aus der Hand und ging energischen Schrittes zum Ofen. Wütend stopfte er altes Zeitungspapier hinein und legte ein paar Scheite Anmachholz nach. „Es ist kalt hier!“, Raunte er durch den Raum und schüttelte unwillig den Kopf. „Das kann ja wohl echt nicht wahr sein!“ Er zündete das Streichholz an und warf es aufgebracht in den Ofen. Sofort flammte das Feuer auf. „Oh Mann, Hannes! Du hast es geträumt, stimmt’s?“ Er atme tief durch, um sich wieder zu beruhigen. „Du hast es wirklich nur geträumt!“ Ich kann es nicht glauben. „Hannes zog die Schulter hoch und sagte mit fast stoischer Ruhe: „Ich weiß es nicht, Jochen. Ich kann mich einfach nicht erinnern. Ich bin gestern Abend in dem Sessel eingeschlafen, und als ich wach wurde, hatte ich das Telefon in der Hand und ich hätte schwören können, dass der Menke Bauer angerufen und mir gesagt hat, dass er dringend Hilfe braucht.“ Jochen legte noch einmal Holz nach und schloss die Ofenklappe. „Also wirklich Hannes, das ist echt filmreif. Wenn du das einem erzählst, das glaubt dir keiner.“ Jochen ging in der Stube auf und ab. „Ganz ehrlich Hannes, so geht das mit dir nicht weiter! Du drehst doch so langsam aber sicher durch. Du musst endlich wieder zur Ruhe kommen. Fahr irgendwo hin, mach Urlaub oder sonst irgendwas. Aber bring dein Leben wieder ins Lot!“ Hannes stand noch immer gelassen und ruhig am Fenster und sah hinaus. Er hatte Jochens Reaktion erwartet. Ihm war völlig klar, wie impulsiv er reagieren würde. Er verschränkte die Arme und beobachtete Juli, die aufgeregt wedelnd einer Fuchsspur durch den tiefen Schnee folgte. „Jochen!“, sagte er friedlich, „erinnerst du dich noch daran, was Lea damals gesagt hat, nachdem Juli dich im Schuppen gefunden hatte?“ Jochen nickte. Aber er verstand beim besten Willen nicht, was das damit zu tun haben könnte. „Ja, natürlich“, antwortete er und schien sich noch immer nicht sonderlich beruhigt zu haben. „Sie war der Meinung, dass unsere Geschichte nicht vom Zufall geschrieben worden war, sondern der liebe Gott seine Finger im Spiel hatte.“ Hannes nickte. „Jochen, ich kann dir nicht erklären, was heute Nacht passiert ist, ich verstehe es ja selbst nicht. Aber es gibt zwischen Himmel und Erde nun einmal mehr, als wir in der Lage sind zu verstehen. „Er sah Jochen einen Moment lang nachdenklich an. Dann sagte er leise: „Was wäre aus dem Hund auf dem Eppesberg geworden, wenn wir gar nichts von ihm gewusst hätten? Und wir hätten nichts von ihm gewusst, wenn wir nicht zum Menke - Hof gefahren wären.“ Jochen stellte sich neben Hannes ans Fenster. Schweigen sahen sie gemeinsam über die weißen Felder des Rosenhofes.
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Fortsetzung folgt! |
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