Window nº 24
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Luna & Shadow die Eltern der Sweeties
Kapitel 24
Die Zeilen ihrer handgeschriebenen Widmung darin, waren deutlich in seinem Kopf.
„(…) Nun soll das Christkind über dich wachen, Hannes und dir immer einen Engel an deine Seite stellen, wenn du seine Hilfe und seine aufrichtige Kraft am meisten brauchst. (…)“
Mit einem sehnsüchtigen Lächeln auf dem Gesicht sah er Lea an. Dieser Tag hatte viel von ihr verlangt. Er zog die Decke bis nah an ihren Hals und streichelte mit seinen Fingern zärtlich über ihre Wange. „ Weißt du, Lea?“, flüsterte er, „ ich glaube, das Schwierige im Leben ist, dass man die Wunden mit sich herumträgt, dass man versucht, neue Gefühle darüber zu legen, ein neues Konzept darüber zu stülpen. Und dass sich der Schmerz aufeinanderschichtet – und dass man eine wirkliche Liebe nie ganz los wird.“ Yukon hob den Kopf und sah Hannes an. Seine bernsteinfarbenen Augen glänzten im Licht der Kerzen. Sie hatten auf einmal einen ganz anderen Ausdruck. Sie strahlten so etwas wie Hoffnung und Zuversicht aus. Wieder waren sie sich auf eine ganz eigene Art, ganz nah und eng miteinander verbunden. Hannes spürte wieder dieses seltsame Gefühl, dieses merkwürdige, nicht greifbare Empfinden, das er nicht beschreiben, nicht in Worte hätte fassen können. Genau wie in jener Nacht auf dem Eppesberg, als er ihn das erste Mal gesehen hatte. Ein Frösteln durchzog seinen Körper. Und dieses nicht Definierbare in ihm wurde stärker und intensiver. Er erlebte es wie in den Blick in eine andere Welt. Wie ein Geschenk des Himmels, das das Greifbare seines Alltages sprengte und sein Herz öffnete, um eine andere, unsichtbare Wirklichkeit wahrzunehmen. Eine unüberschaubare Zahl an Bildern aus längst vergangen Zeiten zog an ihm vorbei. Da war Lea mit der kleinen Melodie. Er hielt sie beide im Arm. An Leas Wangen liefen Tränen. Er tröstete sie. Sie war noch so jung gewesen und er hatte sich unsterblich in sie verliebt. Dann am Tag ihres Abschieds, lag da ihr Brief auf seinen Schreibtisch, den er schon tausend Mal gelesen hatte und immer noch aufbewahrte. Wie dumm er doch war sie gehen zu lassen.
„ Hannes, wenn du einem anderen Herzen so nah kommst, dass du das Gefühl hast, eure Seelen würden einander berühren, dann darfst du dir sicher sein, dass ein Engel seine Finger im Spiel hat, und du für immer mit dieser Seele verbunden sein wirst.“
Hannes sah Yukon gedankenverloren an. „ Woher kommst du, mein Freund?“, fragte er ihn und mochte nicht glauben, was er sich da einredete. Yukon legte die Ohren an, und seine Rute klopfte auf den Holzfußboden. Lea öffnete die Augen und schob die Decke ein wenig zur Seite. „ Ich wollte dich nicht aufwecken. Entschuldige!“ Er sah sie einen Augenblick lang nachdenklich an. Dann fragte er leise: „ Lea, wie sehen eigentlich Engel aus?“ Verwundert und mit einem leichten schmunzeln auf den Lippen, entgegnete sie ihm: „ Du, willst wissen wie Engel aussehen?“ Hannes nickte wortlos. Lea kroch wieder tief unter ihre Decke „ Ach Hannes, das kann man nicht pauschal sagen. Engel sind Boten Gottes. Sie sind für uns Menschen normalerweise überhaupt nicht sichtbar, deshalb weiß niemand genau wie sie aussehen. Ich glaube aber, dass Engel gerade in der Form, in unserem Leben erscheinen, in der wir sie am wenigsten als Engel wahrnehmen würden.“ Sie hielt inne. Hannes beugte sich über sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht, beendete sie ihre Gedanken. „ Vielleicht sehen Engel auch aus, wie große Hunde, mit silbergrauem Fell und wunderschönen bernsteinfarbenen Augen?“ Ihre Hände tasteten sich zueinander. Sie hielten sich fest. Sehnsüchtig, glücklich und schweigend. Bis Yukon, die Stille für einen kurzen Augenblick durchbrach, indem er sich, von seinem Schlafplatz an ihren Füssen erhob und sich sitzend, zärtlich an Lea drückte. Freundlich, schwanzwedelnd, mit einem durchdringend leuchtenden Blick, legte er sanft und zustimmend, seinen Kopf auf Hannes und Leas verschlungen Hände. Yukon, der himmlische Bote, der wie aus dem Nichts in ihr Leben trat und sie wieder vereinte. Eine lautlose Zärtlichkeit umgab sie jetzt. Sie erlebten einen jener kostbaren Momente, in denen sie still werden konnten, und sie etwas Leises erfüllte, etwas Behutsames, etwas, das nie zerbrechen und ihnen nie wieder verloren gehen würde.
*E*N*D*E*
Frohe Weihnachten wünschen die Sweetvalentine Aussies |
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