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FenĂŞtre 11
Im Advent
I woass net, ob de G'schicht ihr kennt,
sie hat sich ab'gspielt vor Jahren im Advent.
I les euch vor, weils mir fallt ei,
d'Leut sog'n, des soll wahr g'wen sein.
Da is a alts Muatterl gwesen,
alloa in ihra Stub'n drin gsessn,
und hat sich so Gedank'n g'macht
was s'Christkind frĂĽher ihr hat bracht.
Ja ja, hat's gsagt, des war'n no Zeit'n
da kunnt ma allerhand bestreit'n
jetzt bin i arm und alt dazua
und hab a kaum zum Essen gnua.
Wia's so da sitzt und ĂĽberlegt,
hat sie sich einen Plan ausgheckt.
S'Christkind beschenkt doch olle Leit,
jedes Jahr zur Weihnachtszeit,
wia war's, wenn i eam schreib'n tät,
daß i a große Bitt no hätt.
Vielleicht macht's mir de groĂźe Freid,
grad heuer in der Weihnachtszeit.
Sie holt sich Bleistift und Papier
aus der Schublad schnell herfĂĽr.
Setzt sich an den Tisch sodann
und fangt wia folgt zu schreiben an:
Liebes Christkind, schreibt's mit'm Stift
auf das Papier als Ăśberschrift.
Du bist allmächtig und sehr stark,
schick mir doch bitte 100 Mark!
ErfĂĽll die Bitte einer Armen,
i wĂĽnsch an Mantel mir, an warmen.
Wann i des Geld hätt, war des schee,
kannt i zum Mantel kaufa geh.
I brauch'n wirklich schon sehr bald,
denn drauss'n ist es bitterkalt.
Hochachtungsvoll, hat sie zuletzt
vor ihrem Namen drunterg'setzt.
Den Briefumschlag hat's ungeniert
dann an das Christkind adressiert.
Den Absender auf d'andere Seit,
des war von groĂźer Wichtigkeit.
Sie tuat den Brieaf in Umschlag nei
und is zum Kast'n grennt a glei.
Nachdem des alles war gescheh'n,
sah man sie froh nach Hause gehn.
Der Postler von dem Postamt acht
hat koane schlechten Augen g'macht.
So momentan is baff er g'wen,
wia er den Brieaf ans Christkind g'segn.
Des is eam ja no nia passiert,
a Brieaf an's Christkind adressiert.
Er hat sehr lange nachgedacht
und dann den Umschlag aufgemacht.
Als er den Inhalt ĂĽberblickt,
den Brieaf er an's Finanzamt schickt.
Da Beamte nacha von dera Stell
Ă–ffnet den Brieaf achtsam und schnell.
Nachdem des Schreib'n er durchgeles'n
war der Fall ihm klar gewes'n:
Man muaĂź ihr helfn, des is g'wiĂź,
schon deshalb, weil bald Weihnacht' is.
Die Kollegen von sei'm Amt,
haben mitg'macht allesamt.
Er braucht da gar net lang zu frag'n
jeder hat was beigetrag'n.
Und wias am SchluĂź dann festgstellt ham,
war'n 63 Mark beisamm.
Den Betrag nun ganz genau
ĂĽberwies'n sie der alten Frau.
Die Freud vom Muatterl war sehr groĂź
darüber Tränen sie vergoß.
Jetzt konnte sie den Mantel kaufn
und brauchte nicht mehr ohne lauf'n,
und aus innerer Dankespflicht
hats's no an Brieaf an's Christkind g'richt.
Des hat sie sich net nemma lass'n,
und schrieb sodann glei folgendermaĂźn:
FĂĽr die hundert Mark dank' i' dir,
du hast da sehr geholf'n mir.
Doch wenn i'wieder um Geld dich bitt,
so schick mir's doch ĂĽber's Finanzamt nit,
mit dene is des fei a Gfrett,
solche Lump'n trau i wirkli net,
von dene 100 Mark, s'is net derlog'n,
hams 37ge abgezog'n.