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FenĂȘtre 7
Hat Euch das Aenisbrötli geschmeckt mit diesen Modell bekommt man wunderschöne Exemplare probiert es doch selbst ein Mal....
Richard Dehmel (1863-1920)
Furchtbar schlimm
Vater, Vater, der Weihnachtsmann!
Eben hat er ganz laut geblasen,
viel lauter als der Postwagenmann.
Er ist gleich wieder weitergegangen,
und hat zwei furchtbar lange Nasen,
die waren ganz mit Eis behangen.
Und die eine war wie ein Schornstein,
die andre ganz klein wie'n Fliegenbein,
darauf ritten lauter, lauter Engelein,
die hielten eine groĂmĂ€chtige Leine,
und seine Stiefel waren wie Deine.
Und an der Leine, da ging ein Herr,
ja wirklich, Vater, wie'n alter BĂ€r,
und die Engelein machten hottehott;
ich glaube, das war der liebe Gott.
Denn er brummte furchtbar mit dem Mund,
ganz furchtbar schlimm, ja wirklich; und -
"Aber Detta, du schwindelst ja,
das sind ja wieder lauter LĂŒgen!"
Na, was schad't denn das, Papa?
Das macht mir doch soviel VergnĂŒgen.
"So? - Na ja."
Sie sagen, immer wann die Jahreszeit naht
Wo man es Heilands Ankunft feiert, sing
die ganze Nacht durch dieser frĂŒhe Vogel:
dann darf kein Geist umher gehn, sagen sie;
die NĂ€chte sind gesund, dann trifft kein Stern,
keinâ Elfe naht, noch mögen Hexen zaubern:
so gnadenvoll und heilig ist die Zeit.
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird;
und lauscht hinaus. Den weissen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit,
und wehrt dem Wind und wÀchst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
und nun noch eine Geschichte
Brad Schmidt und das fehlende Geschenk
(Autor unbekannt)
Es war einmal ein nicht mehr ganz junger Mann, sagen wir mal so knapp ĂŒber Mitte 30, der alles kannte, nur keine Selbstzweifel. Da er aber wusste, dass es â vor allem bei den Frauen â gut ankommt, sich selbst gelegentlich infrage zu stellen, tĂ€uschte er zuweilen vor, ein an den groĂen Menschheitsfragen â Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wer wird deutscher Meister? â verzweifelnder Softie zu sein, der nicht mehr weiĂ, ob das, was er tut, auch das Richtige sei. Aber nach jeder PrĂŒfung seiner selbst, kam er immer wieder zu dem Schluss, dass er ein ganz toller Hecht sein muss â so perfekt, wie er war. Blendend aussehend, hyperintelligent, voller Witz und Esprit. Kurzum, der nicht mehr ganz so junge Mann hielt sich im Kern fĂŒr eine Mischung aus Brad Pitt, Sir Ralf Dahrendorf und Harald Schmidt. Und der Einfachheit halber soll er im Folgenden daher auch Sir Brad Schmidt genannt werden oder noch besser: nur Brad Schmidt. Wer braucht heute noch Adel?
Nun kam aber der 16. Dezember, und Brad Schmidt stĂŒrzte in eine Krise. Entsetzt musste er, der sonst immer alles wusste â und dabei auch noch gut aussah â, an diesem Tag feststellen, dass es nur noch acht Tage bis Weihnachen waren und er noch nicht den blassesten Schimmer hatte, was er seiner Freundin schenken sollte. âOh Gott, oh Gottâ, dachte sich da Brad Schmidt. Warum muss gerade mir das passieren? Wo ich doch so schlau bin. Und so kreativ. Und dabei auch noch so gut aussehe. Drehen vielleicht meine Gene durch? Bin ich jetzt nicht mehr Brad Schmidt, sondern Ralf Pitt? Sehâ so aus wie Dahrendorf und bin so schlau wie Brad?
Brad Schmidt war so verzweifelt, dass er nicht mehr wusste, was er tat, und ohne Sinn und Ziel sein Altpapier durchstöberte, Und siehe, da erschien ihm die Fachzeitschrift âWirtschaftswocheâ. In ihrer Ausgabe vom 30. November. âFĂŒrchte Dich nichtâ, sagte die Wirtschaftswoche. âDenn es gibt jetzt Geschenke im Internet.
Unter www.youSmile.de findest Du die richtige Idee.â Wie froh und glĂŒcklich der Brad da plötzlich war. Froh, dass irgendjemand die âWiwoâ in seiner Yuppiebude vergessen hatte. Und glĂŒcklich, das er, wenn er schon keine eigene Idee hatte, bald eine fremde finden wĂŒrde, die sich wunderbar als eigene verschenken lieĂe. âAchâ, sagte sich Brad Schmidt. âWie gut, dass es doch das Internet gibt. GĂ€be es es nicht, ich mĂŒsste es erfinden.â
Also setzte sich Brad Schmidt an seinen Computer und klickte sich auf die Seite, die ihn lĂ€cheln lieĂ. www.youSmile.de. Dort erschien alsbald das Ersehnte: ein âIdeenfinderâ. Hier musste Brad zunĂ€chst ausfĂŒllen, wer beschenkt werden soll, wie alt die zu Beschenkende ist, zu welchem Anlass geschenkt wird und wie viel er denn so auszugeben gedenke. Doch da kam Brad nun schon ins Trudeln. Wie hatte seine Freundin doch noch gesagt. âAch Schatz, eigentlich ist es mir ja egal, was du mir schenkst. Hauptsache, es ist teuer und ein Brillant Die Kategorie â0-50 Markâ fiel also schon mal flach. Obwohl sich dahinter so schöne Sachen wie das Mousepad âCultoâ mit den schwimmenden Herzen fĂŒr 24,90 Mark verbarg oder der Fotorahmen âHugo Trioâ fĂŒr 39,90 Mark. Auch die zweite Kategorie (50-1100 Mark) schien Brad Schmidt nicht angemessen, hatte er seine Freundin doch erst kĂŒrzlich, zu ihrem Geburtstag, mit jenem Duschvorhang mit dem idyllischen Alte-Frau-mit-Messer-in-der-Hand-Motiv aus âPsychoâ ĂŒberrascht, der nun fĂŒr 79 Mark im Internet angeboten wurde. Na ja, ehrlich gesagt, kam das Geschenk damals schon nicht richtig an. Und auch zu Weihnachten dĂŒrfte die Begeisterung darĂŒber begrenzt sein. Zwei DuschvorhĂ€nge machen halt noch keinen Brillanten.
Aber ein Brillant war fĂŒr Brad einfach nicht drin. Sein Chef, der alte Knicksack, hatte ihm erst unlĂ€ngst die wohlverdiente Gehaltserhöhung mit einem wenig stichhaltigen, dafĂŒr umso charmanteren Argument verweigert: âSeien Sie doch froh, dass Sie bei uns arbeiten dĂŒrfen.â Tja, und so blieb nun Brad Schmidt nichts anderes ĂŒbrig, als in der Kategorie â100-200 Markâ auf die âSuche startenâ-Taste zu klicken. Doch bevor die Geschenke auf seinem Bildschirm erschienen, musste er noch schnell einige Angaben ĂŒber den âCharaktertypâ der zu Beschenkenden machen. Ob sie denn Dinge analysieren und logische ZusammenhĂ€nge erkennen könne. âNa jaâ, dachte sich Brad. âSie ist ja zwar eine Frau, aber immerhin meine Freundin. Also gebâ ich ihr mal drei Punkte.â FĂŒnf waren möglich. Ob sie gerne redet und ein kommunikativer Typ sei? âKann man auch sechs Punkte vergeben?â, fragte sich Brad. Ob sie es liebe, die Zukunft zu entdecken? âEs sollte ihr reichen, mich zu entdecken.â Zwei Punkte. Ob sie unvorhergesehene Situationen meide. âJa bin ich denn ihr Freund oder ihr Psychiater?â Ein Punkt.
Und dann klickte Brad Schmidt wieder auf die Suchtaste. Was fĂŒr eine Vielfalt! Brad Schmidt konnte sich gar nicht entscheiden, was er denn nun fĂŒr seine Liebste zum Fest der Liebe ordern sollte. Den innovativen Tischkalender mit integrierter Uhr fĂŒr 189 Mark? Oder die todschicke Filztasche in Lila fĂŒr 20 Mark weniger? Oder vielleicht doch lieber das Socken-Geschenk-Abo fĂŒr 119 Mark. Nach langem Hin und Her, neuem Nachdenken und alten Zweifeln, entschied sich Brad schlieĂlich fĂŒr das, was alles andere wie Geschenke fĂŒr den Muttertag erscheinen lieĂ fĂŒr die WĂ€scheserie âToledoâ von Teleno, Dessous mit spanischem Temperament â und das fĂŒr gerade mal 108 Mark!
âToleroâ, hieĂ es in der Anzeige, die Brad so voll ĂŒberzeugte, sei wie gemacht fĂŒr temperamentvolle Frauen: eine raffinierte WĂ€scheserie aus elastischem, besticktem TĂŒll in SchwarzweiĂ Der BH habe blickdicht gefĂŒtterte Cups. Slip und String-Tanga seien aus Mikrofaser und mit reichlich TĂŒll verziert. âWowâ, dachte da Brad Schmidt. âDas ist es.â
Und dann kam Weihnachten. Morgens schmĂŒckte Brad den Baum, mittags ging er mit seiner Freundin spazieren, am frĂŒhen Abend gingen beide gemeinsam in die Kirche und danach nach Hause. Sie wollten alleine sein, Brad Schmidt und seine Freundin, romantische Weihnachten zu zweit feiern. Erst hörten sie Weihnachtslieder, gesungen von Frank Sinatra, dann aĂen sie Weihnachtsgans, zubereitet von Brad Schmidt, dann gab es die Weihnachtsbescherung, heiĂ erwartet von seiner Freundin. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie glĂŒcklich und zufrieden â bis sie das Geschenk ausgepackt hat.
An der StraĂenecke, in der HĂ€user GedrĂ€nge,
in der GroĂstadt wogender Menschenmenge,
inmitten von Wagen, Karren, Karossen
ist heimlich ein MĂ€rchenwald entsprossen,
von leisem Glockenklingen durchhallt:
von WeihnachtsbÀumen ein Tannenwald.
Da hÀlt ein Wagen, ein Diener steigt aus
und nimmt den gröĂten Baum mit nach Haus.
Ein MĂŒtterchen kommt, und prĂŒft und wegt,
bis endlich den rechten sie heimwÀrts trÀgt.
Verloren zur Seite ein StÀmmchen stand,
das faĂte des Werkmanns ruhige Hand.
So sah ich einen Baum nach den andern
in SchloĂ und Haus und HĂŒtte wandern,
und schimmernd zog mit jedem Baum
ein duftiger, glÀnzender MÀrchentraum. -
Frohschaukelnd auf der Zweige Spitzen
schneeweiĂgeflĂŒgelte Englein sitzen.
Die einen spielen auf Zinken und Flöten,
die andern blasen die kleinen Trompeten,
die wiegen Puppen, die tragen Konfekt,
die haben Bleisoldaten versteckt,
die schieben Puppentheaterkulissen,
die werfen sich mit goldenen NĂŒssen,
und ganz zuhöchst, in der Hand einen Kringel,
steht triumphierend ein pausbackiger Schlingel.
Da tönt ein Singen, ein Weihnachtsreigen -
verschwunden sind alle zwischen den Zweigen.
Am Tannenbaum hÀngt, was in HÀnden sie trugen.
Ein Jubelschrei schallt; und von unten lugen
mit Ăuglein, hell wie Weihnachtslichter,
glĂŒckselig lachende Kindergesichter.
Weihnachten verdauen oder der Unterschied zwischen einer Playstation 2 und der Krippe
von Werner Schneebeli Dezember 2001
Draussen blĂ€hst ein bissig kalter Wind und wirbelt den frischen Neuschnee wild ĂŒber die Hochebene. Von der kleinen eingeschneiten AlphĂŒtte ist nur noch ein kleiner Giebel sichtbar. Zu dieser Jahreszeit steht sie gewöhnlich allein und verlassen da, eingehĂŒllt in einen dicken Mantel von Schnee. Heute aber steigt Rauch auf, aus dem freigeschaufelten Kamin. Guschti Suter, ein Knecht aus dem ersten Bergdorf unten im Tal, hat Schutz vor dem Schneesturm gesucht. Zwei Schafe und ein Rind wurden nach dem Verlassen der Alp im Herbst vermisst und bis heute noch nicht gefunden. Guschti hat ein Herz fĂŒr Tiere. Er will nicht, dass die Schafe und das Rind ĂŒber die Weihnachtszeit hier oben in den Bergen erfrieren. Zudem liebt er von Zeit zu Zeit die Einsamkeit. Er ist froh, wenn er einen Grund findet, um dem Gerangel und Gerummel um die Weihnachtstage aus dem Weg zu gehen. Nicht dass ihm die Weihnachtsgeschichte nichts sagen wĂŒrde. Immer wieder stellt er sich vor, wie die Hirten damals Augen machten, als ihnen der Engel verkĂŒndete: âFĂŒrchtet euch nicht, ich bringe euch eine gute Nachricht.' "Was könnte ein Engel den anderes bringen, als eine frohe Botschaft", fragt sich Guschti. Er kann sich keinen Engel vorstellen, der keine gute Botschaft bringt. Engel sind doch Boten Gottes und Gott ist gut. Davon ist Guschti felsenfest ĂŒberzeugt. "Die Knechte und Hirten waren die Ersten, denen Gott mitteilen liess, dass der Heiland in Bethlehem in einem Stall geboren wurde", denkt sich Guschti. "Und der kleine Jesus teilte sich den Schlafplatz mit Schafen, Esel und Ochs. Wie ich heute am Weihnachtsabend. Hier in der HĂŒtte, allein mit meiner Flo und mit Kati." Flo, eigentlich Flora, ist seine treue HĂŒndin, die ihn mit ihrem Scharfsinn auf allen Wegen begleitet. Sie liegt nahe am Feuer eingerollt, mĂŒde vom langen Tag. Kati ist das Leitschaf seiner Herde. Ihre unbĂ€ndige Kraft und ihr feiner SpĂŒrsinn fĂŒr alle möglichen Gefahren in den Bergen sind fĂŒr Guschti von grossem Nutzen. Sie liegt im vorderen Raum der HĂŒtte, im eigentlichen Stall, im Stroh und Kaut genĂŒsslich das bereitgelegte Heu.
Guschti selbst schneidet sich ein wenig vom letzten StĂŒck KĂ€se ab. Sein Proviant geht bald zuneige. Morgen wird er die weitere Suche abbrechen und ins Tal zurĂŒckkehren mĂŒssen. "Unten werden sie jetzt Gottesdienst feiern. Den Christbaum in der Kirche bewundern und dem Pfarrer zuhören, der wie jedes Jahr die Weihnachtsgeschichte vorliest. Und dann zuhause mit der Familie zusammensitzen und ein Festessen geniessen, Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, âDanke' sagen und âBitte gern geschehen' antworten." Ihm ist aber hier in der HĂŒtte wohl. "Weihnachten, wie damals. Ob auch dieser Stall etwas von Weihnachten weiss?" fragt sich Guschti, beisst sich ein StĂŒck hartes Brot ab und geniesst den KĂ€se. Dazu hat er sich einen heissen Tee gebraut. Er ist zufrieden mit sich und der Welt. Er hat alles, was er fĂŒr den Augenblick zum Leben und zum GlĂŒck braucht.
Flo immer noch eingerollt, hebt den Kopf und spitzt die Ohren. Sie kann wohl unterscheiden, welche GerĂ€usche von Wind und Schnee verursacht werden und welche nicht. Bevor Guschti etwas merkt rennt sie bellend und knurrend zur TĂŒr. "Still Flo," ruft Guschti, "es ist ja schon fast Dunkel, um diese Zeit wird niemand mehr diese verlassene HĂŒtte aufsuchen." Flo aber bleibt bei ihrer Meinung und jetzt hört es auch Guschti. Jemand klopft an die TĂŒr. Nun geht auch Guschti zur TĂŒr, schiebt den grossen eisernen Riegel auf, hĂ€lt seine wild bellende HĂŒndin um den Hals fest und öffnet die TĂŒr. Eine weisse Gestalt mit Schneeschuhen und einem Brett in der Hand tritt ein und schĂŒttelt sich den Schnee aus Kappe, Jacke und Hosen. Mit ihm kommt auch ein Schwall eisige KĂ€lte in die HĂŒtte. "Beisst er?" fragt der Schneejunge vorsichtig. "Wenn du böses im Sinn hast schon," gibt Guschti, immer noch Flo haltend, zurĂŒck. "Ich hab mich verirrt in diesem Schneegestöber. Wollte ein wenig Tiefschneefahren und plötzlich wusste ich nicht mehr, wo ich bin. Zum GlĂŒck habe ich diese HĂŒtte gefunden, da draussen hĂ€tte ich die Nacht nicht ĂŒberlebt." Guschti ist sich nicht sicher, ob das fĂŒr ihn auch GlĂŒck ist. Suchte er doch die Einsamkeit. Flo hat den Fremdling nun ausgiebig beschnuppert und nicht als Gefahr eingestuft. "Zieh deine Nassen Sachen aus, dort ĂŒber dem Ofen kannst du sie aufhĂ€ngen. Tee, Brot und etwas KĂ€se hab ich auch noch." Kaum gesagt, fragt sich Guschti, wieso er so freigiebig mit dem Wenigen umgeht, das er hat. Aber das ist halt seine Art. Er ist sich gewohnt zu teilen.
10 Minuten spĂ€ter sitzen beide am kleinen Holztisch, vor sich den Resten vom Brot und KĂ€se, zwei Farmerstengel und ein Mars, konnte der junge Mann noch beisteuern. "Leichtsinnig, bei diesen Wetterbedingungen allein in die Berge zu wandern. Ich heisse ĂŒbrigens Guschti und das ist Flo, meine treuste Begleiterin." "Peter, danke. Du hast recht. Es ist wohl der Leichtsinn der Jugend. Wird mir eine Lehre sein. Du bist aber auch allein in den Bergen." "Nicht allein, ich habe Flo, die SpĂŒrnase und Kati, das Leitschaf. Sie warnt mich vor Gefahren. Zudem kenn ich mich in den Bergen aus und hab schon so manche Erfahrung gemacht. Du kannst deinem Schutzengel danke sagen, das du noch lebst." "Schutzengel," Peter lĂ€chelt, "du glaubst doch nicht etwa noch an Engel. Ich hab einfach GlĂŒck gehabt." "Dann ist dieses GlĂŒck dein Engel," gibt Guschti unbeirrt zur Antwort. Guschti, der keine Lust auf dummes GeschwĂ€tz hat, nimmt eine angefangene Schnitzerei zur Hand und setzt seine Geduldsarbeit fort, es soll ein Engel werden. Nicht irgendein Engel, vielmehr der Engel, der damals den Hirten verkĂŒndete: âEuch ist heute der Heiland geboren.' Peter kaut am harten Brot und dem rindenharten BergkĂ€se. Langsam nimmt er den Geruch von Stall wahr und alles kommt ihm reichlich fremd vor.
Noch nach Jahren wird sich Peter fragen, ob er die folgenden Ereignisse getrÀumt oder ob es sich tatsÀchlich so ereignet hat.
Ein Licht bricht durch die schwach erleuchtete HĂŒtte und setzt alles in ein gleissendes Licht. Dennoch können die zwei ĂŒberraschten MĂ€nner in die Quelle des Lichts blicken, ohne geblendet zu werden. "FĂŒrchtet euch nicht," hört Peter eine Stimme, ohne zu wissen, ob die Quelle des Schalls ausserhalb von ihm oder in ihm drin zu lokalisieren ist. Er blickt zu Guschti, dem Knecht, dieser scheint alles auch wahrzunehmen. Mit offenem Mund starrt auch er dem Licht entgegen. "Heute, ist euch Heil wiederfahren. Am Geburtstag des Heilands wird dieses Heil an allen Orten verkĂŒndet, die mit dem Stall in Bethlehem verbunden sind. Ihr habt einen Wunsch frei." "Playstation 2", schiesst es Peter durch den Kopf und schon liegt eine neue Playstation vor ihm auf dem kleinen Holztisch. "Spinn ich?" fragt sich Peter, "was soll ich hier mit einer Spielkonsole ohne TV und ohne elektrischem Strom?" Auch Guschti schaut entgeistert auf das kuriose GerĂ€t vor sich. "Was ist das?" fragt er unglĂ€ubig indem er Peter mit grossen Augen anschaut. "Sorry," sagt Peter, "das ist ein GerĂ€t zum Spielen. Scheint die ErfĂŒllung meines Wunsches zu sein." "Und was fangen wir damit an?" fragt Guschti. "Das ist ja das Problem. Hier oben hĂ€tten wir ganz andere Dinge nötig. Ich hĂ€tte mich vor dem WĂŒnschen fragen sollen, was ich wirklich nötig habe." "Was wir nötig haben", prĂ€zisiert ihn Guschti. "Engel! Kannst du dieses Geschenk zurĂŒcknehmen? Wir können hier mit diesem GerĂ€t nichts anfangen." "Einverstanden, ich nehme das Geschenk zurĂŒck", hört Peter die Stimme wieder, "und nun zum zweiten Mal: Ihr habt einen Wunsch frei." Peter versucht sich zu fragen, was er sich hier wĂŒnschen könnte und bevor er richtig Denken kann saust ihm ein MP3-Player durch den Kopf und landet behutsam auf dem Tisch. "Darf ich vielleicht auch einmal mitwĂŒnschen? Oder glaubst du, dass du dieses GerĂ€t nötig hast, um glĂŒcklich zu werden?" "Sorry, ich bin wohl ein bisschen wohlstandskrank. Ich schenk ihn dir," antwortet Peter, der sich allmĂ€hlich einwenig dumm vorkommt, "oder vielleicht gibt uns der Engel eine dritte Chance?" "Ich frag ihn," sagt Guschti, "und du versuchst an etwas zu denken, das dein Herz wirklich mit GlĂŒck fĂŒllen kann. "Lieber Engel," beginnt Guschti, "du bist wirklich gĂŒtig, aber leider ist auch der zweite Wunsch am wirklichen Leben vorbei gegangen. Gib uns bitte noch eine dritte Chance." "Ich gebe sie euch," ertönt wieder die Stimme, "ihr habt einen Wunsch frei." Peter sucht in seinem Innern nach dem GlĂŒck. Seine Erinnerung fĂŒhrt ihn in die Kindheit und an ein Weihnachtsfest. Er sieht sich vor der Krippe stehen, die er mit der Mutter aufgestellt hat. Er betrachtet die Esel, Schafe, Ochsen und bestaunt die Könige mit ihren Pferden und Kamelen. Er freut sich an den verstrubbelten Hirten und sein Blick wandert zu Maria und Josef und zur Krippe, in dem das Jesuskind liegt. WĂ€rme durchströmt sein Inneres. "Dies ist der Heiland. Der Erlöser und Retter der Welt. Er wird mich und allen andern Menschen den Frieden lehren."
WĂ€hrend dieser Gedankenreise muss er eingeschlafen sein, denn am Morgen, weckt ihn das GerĂ€usch von knisterndem Holz, das frisch in den Ofen geschoben worden ist. Guschti hat das Feuer entfacht und braut bereits heisses Wasser fĂŒr einen weckenden Kaffee. "Wo ist der Wunsch?" fragt sich Peter, er wagt es noch nicht, sich aus der warmen Wolldecke zu rollen, denn im Stall ist es noch bissig kalt. Da sieht er auf dem KĂŒchenkasten eine Krippe stehen. WĂ€rme durchströmt sein Inneres, er steht auf geht zur Krippe hin und betrachtet die vielen Figuren, Esel, Schafe, Ochsen, Hirten und Könige und in der Mitte Maria, Josef und das Kind. Alle Figuren und selbst der Stall sind aus Brot und KĂ€se gemacht. "Frohe Weihnachten", wĂŒnscht Guschti dem staunenden Peter. Diesem hat es die Sprache verschlagen. Mit dem Finger zeigt er auf die Krippenlandschaft und schaut Guschti fragend an. "Unser Weihnachtswunsch, schön nicht?" "Und der Engel?" fragt Peter? "Engel? Hast du nicht gesagt, du glaubst nicht an Engel? Komm, der Kaffee ist bereit und nimm einwenig Stall und einige Figuren mit." "Du willst diesen Weihnachtsstall doch nicht etwa essen!" empört sich Peter. "Was den sonst. Das wirkliche GlĂŒck lĂ€sst sich nie aufbewahren. Geniess es, wenn es da ist. Das ist wie mit den Engeln. Nur so wird es in deiner Erinnerung zu einem unvergesslichen Schatz." "Und das Jesuskind?" fragt Peter unglĂ€ubig weiter, "willst du das etwa auch essen?" "Nein, das ist fĂŒr dich. Nimm ihn in dich auf und verdau diese Botschaft des Himmels, ich habe schon oft das Abendmahl genossen in der Kirche."
Draussen tobt immer noch ein Schneegestöber. Guschti und Peter verbringen zwei Tage zusammen in diesem Stall. Sie reden nicht viel. Beide nutzen die geschenkte Zeit, um ĂŒber das Leben nachzusinnen. Wie noch nie an Weihnachten gelingt es ihnen, die Botschaft der Weihnachtsgeschichte mit dem Leben zu verweben. Am dritten Tag geht die Sonne ĂŒber dieser tief verschneiten Landschaft auf. Guschti begleitet Peter bis zum zwar verschneiten aber durch die Markierungspfosten doch noch sichtbaren Weg ins Tal. Er selbst bleibt in den Bergen und geht auf die Suche nach den vermissten Tieren. Der Stall und die Figuren aus Brot und KĂ€se geben ihm noch fĂŒr einige Tage Nahrung und Kraft, die Begegnung mit dem Engel aber stĂ€rken seine LebenskrĂ€fte fĂŒr das ganze neue Jahr, ja noch weit darĂŒber hinaus.
Lieber guter Weihnachtsmann,
jetzt ist`s soweit, jetzt bist du dran.
Mein Chef ist nÀmlich Rechtsanwalt.
Der klagt dich an, der stellt dich kalt.
Schon seit vielen hundert Jahren,
bist du nun durch das Land gefahren,
ohne Nummernschild und Licht.
Auch TĂV und ASU gab es nicht.
Dein Schlitten eignet sich nur schwer,
zur Teilnahme am Luftverkehr.
Es wird vor Gericht zu klÀren sein:
Besitzt du 'nen Pilotenschein?
Durch den Kamin ins Haus zu kommen,
ist rein rechtlich streng genommen
Hausfriedensbruch - Einbruch sogar.
Das gibt GefÀngnis, das ist klar.
Und stiehlst du nicht bei den Besuchern,
von fremden Tellern Obst und Kuchen?
Das wird bestraft, das muss man ahnden.
Die Polizei lÀsst nach dir fahnden.
Es ist auch allgemein bekannt,
du kommst gar nicht aus diesem Land.
Wie man so hört, steht wohl dein Haus
am Nordpol, also sieht es aus,
als kÀmmst du nicht aus der EU.
Das kommt zur Klageschrift dazu!
Hier kommt das Deutsche Recht zum Tragen.
Ein jeder Richter wird sich fragen,
ob deine Arbeit rechtens ist,
weil du ohne Erlaubnis bist.
Der Engel, der dich stets begleitet,
ist minderjÀhrig und bereitet
uns daher wirklich Kopfzerbrechen.
Das Jugendamt will mit dir sprechen!
Jetzt kommen wir zu ernsten Sachen.
Wir finden es gar nicht zum Lachen,
dass Kindern du mit SchlÀge drohst.
darĂŒber ist mein Chef erbost.
Nötigung heiĂt das Vergehen
und wird bestraft, das wirst du sehen,
mit Freiheitsentzug von ein paar Jahren
aus ist's dann mit dem Schlittenfahren.
Das Handwerk ist dir bald gelegt,
es sei denn dieser Brief bewegt,
dich die Kanzlei reich zu beschenken,
dann wird mein Chef es ĂŒberdenken.
Nikolaus, du guter Mann,
hast einen schönen Mantel an.
Die Knöpfe sind so blank geputzt,
dein weisser Bart ist gut gestutzt,
die Stiefel sind so spiegelblank,
die ZipfelmĂŒtze fein und lang,
die Augenbrauen sind so dicht,
so lieb und gut ist dein Gesicht.
Du kamst den weiten Weg von fern,
und deine HĂ€nde geben gern.
Du weisst wie alle Kinder sind:
Ich glaub, ich war ein braves Kind.
Sonst wÀrst du ja nicht hier
und kÀmest nicht zu mir.
Du musst dich sicher plagen,
den schweren Sack zu tragen.
Drum, lieber Nikolaus,
pack ihn doch einfach aus.
Traditionelles Nikolausabendbrot mit heisser schokolade
hee Traudel die musst du tunken